Samstag, 27. Februar 2016

Lebenszeichen°

Ich fühl mich schuldig! Ich wollte euch ja auf dem Laufenden halten über mein Abenteuer in Amerika. Allerdings hat mich dieses Abenteuer so sehr in Anspruch genommen, dass ich keine Zeit hierfür gefunden habe. Um ehrlich zu sein war ich meistens einfach zu erschöpft und faul, nach einem Arbeitstag voller Konflikte über Spielsachen, Essen, Mittagsschlaf oder den Osterhasen. Meistens sitz ich dann einfach nur in meinem super schönem Bett oder meiner Couch und genieße den Luxus einen eigenen Fernseher mit Netflix mein Eigen nennen zu dürfen (wenigstens bis Oktober).



Okay aber fangen wir mal von vorn an, bei mir hat sich einiges verändert. Wie ihr jetzt vielleicht erraten könnt, es hat auch mich getroffen, was viele Au Pairs so sehr fürchten... Rematch. Es war meine eigene Entscheidung und soviel kann ich sagen, es war die richtige! Ich möchte jetzt gar nicht so sehr auf den Rematch Prozess eingehen, das würde diesen Post sprengen. Ich habe einen extra Post dazu schon in Planung. 

Glücklicherweise habe ich eine neue Hostfamilie gefunden und bin nun wirklich super glücklich. Ich lebe jetzt in Forth Worth/Texas, habe das eisige Schneegestöber in Iowa gegen sommerliche Temperaturen und Sonnenschein eingetauscht. Ich liebe es, nach der Arbeit in den nahegelegenen und wunderschönen Park zu gehen und die letzten Sonnenstrahlen des Tages und die Ruhe dort zu genießen. Die Anzahl meiner Hostkids hat sich verdoppelt und somit auch die Anzahl sterbender Nervenzellen, aber ich liebe meine drei Jungs und klein Rosie, die gerade Laufen lernt. Meine Gasteltern sind super relaxed drauf und sind echt großzügig mit mir. Den Netflix-TV hatte ich ja schon erwähnt, da wäre dann noch die Mitgliedschaft im Fitnessstudio, ein brandneues I-Phone S5, Deko für meinen Raum und für meinen Geburtstag nächste Woche schenken sie mir einen Tag im Spa mit Massage und co.


Da ich das erste Au Pair in dieser Familie bin und sie auch erst seit sieben Monaten hier wohnen, durfte ich meinen Raum selbst mit gestalten. Was wirklich nice ist! Als ich hier ankam, war mein Zimmer noch ne totale Baustelle (keine Tür, Wand noch nicht ganz verputzt) und ich hab im Zimmer der Tochter geschlafen. Ich bin mir sicher, viele hätte das etwas verschreckt und ja ich gebe zu, ich war es auch etwas, als ich das erste Mal mein zukünftiges Zimmer sah. Sie hatten mir gesagt, dass mein Zimmer noch nicht fertig war, aber dass es totale Baustelle ist, hatte ich nicht erwartet. Aber im Endeffekt war es ganz gut, da ich mit helfen konnte, das Zimmer fertig zu bauen und ich hab meine Möbel weiß gestrichen. So hatten wir gleich ein gemeinsames Projekt und ich hab mich von Anfang an wohl gefühlt. Inzwischen bewohne ich mein eigenes, fast fertiges Zimmer. Es fehlen noch ein paar Bilder an der Wand, ein Sofaüberzug, eventuell ein flauschiger Teppich vor meiner Couch und ein Fenster.

Ein paar andere Au Pairs von hier habe ich auch schon kennen gelernt. Und da ich das einzige Au Pair in der Stadt (von unserer Organisation) bin, was die Möglichkeit hat ein Auto zu nutzen bzw. sich traut hier Auto zu fahren, bin ich auch gleich super beliebt, haha. Ich hab hier kein eigenes Auto, wie es in Des Moines der Fall war. Das ist der einzige kleine Nachteil, aber meine Gasteltern geben ihr Bestes, ein Auto für mich frei zu machen, wann immer ich es möchte. Ich kann mich hier wirklich nicht beklagen.

LG Lydia°




Dienstag, 8. Dezember 2015

Chicago Love°



Es ist schon wieder über eine Woche her, dass ich in Chicago war. Ich erinnere mich, als wenn es gestern gewesen wäre. Gleichzeitig fühlt es sich aber auch so unglaublich weit entfernt und unecht an, wie ein Traum. Es war eines der besten Wochenenden in meinem bisherigen Leben, wenn nicht sogar das beste. Möglicherweise manipuliert mein Gehirn die Erinnerungen und lässt sie schöner wirken, als sie tatsächlich waren. Aber es waren drei besondere Tage und Nächte für mich in einer atemberaubend schönen Stadt mit wundervollen Menschen. Ich erinnere mich an lange Gespräche mit meinem Couchsurfing Host, begleitet von guter Musik und Wein bis Morgens um 5 Uhr. Viele Stunden Schlaf hab ich an diesem Wochenende nicht genossen, aber das ist okay. Schlafen kann ich auch ein andermal. Ich war im John Hancock Center, ein 240 m hoher Wolkenkratzer und habe Chicago von oben gesehen, habe das Art Institute besucht, war im Milenium Park, hab Leute beim Eislaufen beobachtet, war im Maggi Daley Park und hab den View auf Chicago in einer Korbschaukel genossen, hab die Chicago Bean gesehen, war etwas shoppen, schließlich war Blackfriday, bin auf der Michigan Avenue quer durch eine protestierende Menge gestiefelt, habe eine Comedyshow besucht, war auf dem Navy Pier, hab mich mit der Straßenbahn verfahren, war auf einem Weihnachtsmarkt(nach deutsche Art), hab Deep Dish Pizza gegessen, war im Zoo und habe eine beeindruckende Lichtershow gesehen, war zu einem Friendsgiving und habe ein Hähnchen in einer Drehtür zerquetscht. Und das in nur 72 Stunden und dabei war das noch gar nicht alles.



Thanksgiving Dinner mit den Freunden meines Hosts. Er hat übrigens auch diese beiden Bilder gemacht.






Eisläufer im Millenium Park

Chicago River


"Christkindlmarket"

im Zoo

Ich hatte eine Menge schöner Momente mit Au Pairs von Chicago.

Aussicht vom Hancock Tower

LG Lydia°

Donnerstag, 26. November 2015

Auf nach Chicago!°

Es war ein spektakulärer Morgen. Hab meine sieben Sachen gepackt. Mit meinem Auto, nicht wirklich meins, aber für ein Jahr darf ichs benutzen, zum Krankenhaus gefahren um dort zu parken. Meine Hosteltern wollten nicht, dass ich das Auto in der Nähe der Bushaltestelle lasse, da die Gegend nicht die beste ist. Und das zeigte sich dann auch schnell. Ich musste etwa 15 Minuten zur Haltestelle laufen. Auf dem Weg dahin fuhr ein Auto mit lauter Ghetto-Musik und heruntergelassenem Fenster an mir vorbei bzw. es wurde langsamer und die Typen darin sagte irgendwas zu mir. Ich konnte es allerdings nicht wirklich verstehen und ich sah auch schon die Haltestelle, deswegen bin ich einfach weiter gelaufen, ohne irgendeine Antwort zu geben. So wie die aussahen, hatten sie vielleicht Drogen für mich, vielleicht haben sie aber auch nur nach dem Weg gefragt. Ich weiß es nicht. An der Haltestelle angekommen, hatte ich erstmal ein nettes Gespräch mit dem Personal da am Schalter. Und dann wurde auch schon mein Bus aufgerufen, also habe ich mich an der Menschenschlange an der Tür angestellt. Plötzlich höre ich da so ein komisches Geräusch hinter mir, als würde jemand ersticken. Ich drehte mich um und sehe nur noch wie ein Mann zu Boden gleitet. Er hatte einen epileptischen Anfall.  

Jetzt sitze ich gerade in einem Bus nach Chicago. Der Himmel ist grau, kein Fleckchen blau zu sehen. Es regnet und mein Hintern schmerzt jetzt schon vom sitzen und ich muss noch etwa fünf Stunden durchhalten. Aber ich bin glücklich und voller Vorfreude auf Chicago. Das ist es ja, warum ich hier in den USA bin, um meinen Horizont zu erweitern. Ich werde in Chicago auf der Couch eines Inders schlafen. Ich habe mal kurz mit ihm geskyped und Whatsapp-Nachrichten geschrieben, aber ich weiß trotzdem nicht wirklich was mich erwartet. Einige sagen jetzt sicher ich sei naiv, vielleicht bin ich das auch. Aber ich brauch dieses Abenteuer, diese Spannung, nicht genau zu wissen, was als nächstes passieren wird. Ich lerne hier jede Woche neue Leute kennen. Gestern hatte ich einen wirklich lustigen Abend mit einer aus meinem Englisch Kurs, sie und ihr Ehemann haben mich zu sich nach Hause eingeladen und zwei seiner Freunde waren da. Ich mit meinen 19 Jahren war die jüngste in der Gruppe, die waren alle über 30 aber es war ein schöner Abend und wir wollen uns wieder mal zum Football schauen treffen. Ich liebe mein neues Leben hier.

LG Lydia°